
Mein Name ist Adrian Matthes, ich bin 25 Jahre alt, wohne und studiere in Erlangen. Das Interesse für Geschichte begann in meiner Kindheit mit einer Faszination für Ritterburgen, Piratenschiffe und die alten Römer. Mit dem Zweiten Weltkrieg begann ich mich erst in meiner Jugendzeit zu befassen und zunächst recherchierte ich meine Familiengeschichte. Die Erinnerung an die Kriegszeit war bei meinen Großeltern und anderen älteren Verwandten stets präsent und gelegentlich wurde über das Schicksal von Familienangehörigen gesprochen, die im Krieg ihr Leben lassen mussten.
Auf dem heimischen Dorfflohmarkt kam ich schließlich als 13jähriger mit einem älteren Herren aus dem Nachbarort ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass er als Panzerfahrer in der Wehrmacht diente. Für mich eine prägende Begegnung, denn er konnte mir auf viele meiner brennenden Fragen eine Antwort geben und nahm sich viel Zeit, mir aus seiner Jugendzeit zu berichten. Er hat sich dabei alle Mühe gegeben, mir einen realistischen Blick auf das Geschehen zu vermitteln und dabei auch das unermessliche Leid des Krieges nicht auszusparen.
Über die Jahre hat sich zwischen uns eine regelrechte Freundschaft entwickelt. Mit etwa 17 Jahren habe ich begonnen, seine Geschichten – die ich zwischenzeitlich nahezu auswendig kannte – stichpunktartig aufzuschreiben. Meine Absicht war es dabei, seine Berichte auch später einmal authentisch und mit seinen Worten wiedergeben zu können. Im Freundeskreis stießen die Notizen, die schon bald zu einem kleinen Heft angewachsen waren, auf Interesse. Schließlich haben wir ein kleines Buch herausgegeben.
Die Nachfrage war überwältigend und innerhalb weniger Wochen haben uns hunderte Bestellungen aus aller Welt erreicht. Bald gab es eine zweite und dritte Auflage. Mit den Einnahmen konnten wir schließlich eine gemeinsame Reise in die Normandie finanzieren. Vor Ort zeigte er mir im Gelände die Positionen ehemaliger Stellungen seiner Einheit und wir besuchten auch einige Soldatenfriedhöfe, wo er mir die letzte Ruhestätte von Kameraden zeigte. Wir bekamen die Gelegenheit nochmal mit „seinem“ Panzer zu fahren und haben im Anschluss Vorträge vor interessiertem Publikum gehalten.

Durch diese Unternehmung bekam ich Kontakt zu weiteren, noch lebenden Kriegsteilnehmern verschiedenster Waffengattungen. Vom Erfolg des ersten Buches angespornt habe ich neben meinem zwischenzeitlich begonnenen Ingenieurstudium angefangen, weitere Erinnerungen zu dokumentieren. In den letzten sieben Jahren sind 13 Bücher entstanden, die teils auch auf Englisch, Spanisch und Ungarisch erschienen sind.
2025 befinde ich mich im Masterstudium und meiner Leidenschaft für das Recherchieren, Nachforschen und Schreiben bin ich treu geblieben. Es ist – 80 Jahre nach Kriegsende – schwer geworden noch lebende Kriegsteilnehmer zu finden, die sich für ein Buchprojekt eigenen. Ich habe deshalb begonnen mich anderen Themen zu widmen und 2023 eine Chronik über den Luftkrieg in meinem Heimatlandkreis veröffentlicht. Auch in Zukunft möchte ich noch zu ausgewählten Themen publizieren. Sie kennen noch lebende Veteranen oder sind im Besitz von Tagebuchaufzeichnungen, unveröffentlichten Manuskripten oder Fotoalben? Schreiben Sie mir! Ich freue mich über jegliches Material, das für eine faire Geschichtsbetrachtung zur Verfügung gestellt wird!
Adrian Matthes, Erlangen, 2025