Kosaken und Wehrmacht – ein weitestgehend unbekanntes Kapitel der deutschen Streitkräfte. Der 102jährige Oberleutnant Dr. Michner ist wohl der letzte der davon berichten kann, als russische Freiwillige in deutschen Uniformen gegen kommunistische Partisanen kämpften. Mit gerade einmal 23 Jahren hatte Michner bei Kriegsende als Ordonannzoffizier das Kommando über die 4000 Mann starke „Plastun Brigade Kononow“ inne. Am Tag der Kapitulation standen sie noch fern der Reichsgrenze in Slowenien, umzingelt von Partisanen.
Bei dem ein oder anderen Gläschen Weißwein haben wir heute nochmals seine letzten Stunden Zweiter Weltkrieg Revue passieren lassen. Michner hatte Stalingrad und zwei Jahre Bandenkampf auf dem Balkan überlebt, doch im Ort Gonowitz (Slowenien) saß er am 8. Mai in einer Falle. Die Partisanen entsandten einen Parlamentär auf einem Fahrrad, der Michner einen Zettel reichte, dass die Brigade sofort die Waffen niederzulegen hätte und sich der Partisanen Armee ergeben müsste. Oberst Borrisow, neben Michner der zweite verbliebene Ordonannzoffizier der Brigade und ehemaliger Sowjetoffizier entschied, dass eine Kapitulation gegenüber der Partisanen unter keinen Umständen in Frage kommen würde, da er wisse, dass Kommunisten ihre Versprechen nie einhalten. Stattdessen sollte Michner zu den Partisanen gehen und einen geordneten Abzug nach Kärnten aushandeln. Gemeinsam mit dem Melder auf einem Krad mit weißer Fahne begab sich dieser zum Befehlsstand der Partisanen. Noch heute kann er sich gut erinnern, wie er auf slowenisch zu ihnen sprach, und sie bedrohlich immer näher kamen. Er erkannte erste versteckt gehaltene Waffen und fürchtete gleich das Zeitliche segnen zu müssen. Als letzten Ausweg zog er blitzschnell seine P 38 Pistole unter dem Kradmantel hervor, packte den nächstehenden Banditen am Schopf und zog sich mit der Geisel langsam zurück.
Michner gelang es bis zum 12. Mai seine Brigade bis an die Drau zu bringen und dort geordnet in britische Gefangenschaft zu gehen. Während die Kosaken an die Russen ausgeliefert wurden, konnte er selbst ohne irgendwelche Repressalien in seine Heimat, das nahegelegene Klagenfurt heimkehren. Mit nach Hause nahm er seine „Kubanka“ die Fellmütze, die seine Kosaken ihm als ihren „Sotnik“ (Hauptmann), als Zeichen innerer Verbundenheit angefertigt hatten.



Sie ist eines der letzte Erinnerungsstücke an eine Streitkraft, deren Entstehungsgeschichte in den russischen Bürgerkrieg zurückreicht und deren Existenz bei der Betrachtung der Wehrmacht heute gerne verschwiegen wird.
Wer sich für die Geschichte bzw. sein Buch interessiert findet es hier:
Kosaken und Wehrmacht